Antisemitismus und politische Bildung

Datum: 28. September 2024
Uhrzeit: 09:30 - 17:30
Ort: Jokus Gießen (Ostanlage 25a)

Antisemitismus und politische Bildung: Möglichkeit und Grenzen von Aufklärung und Prävention

Tagung 28. September 2024 – Jokus Gießen (Ostanlage 25a)

Wo liegen die Möglichkeiten aber auch die Grenzen von Aufklärung und Prävention in der politischen Bildung wenn es um Antisemitismus geht?

Die Geschehnisse des 7. Oktobers 2023 und die Folgen, die auf den deutschen Straßen sowie in den Universitäten und Schulen unübersehbar waren und sind, haben diese Fragestellung mit neuer Brisanz versehen. Dieser wollen wir in der Tagung nachgehen und diskutieren.

Programm

 Ab 9:30 Anreise

10:00-10:15 Eröffnung der Tagung

10:15-11:45 Einführungsvortrag: PD Dr. Sebastian Winter (Leibniz Universität Hannover/                                                            Bereichsleitung „Demokratieförderung“ ISS e.V. Frankfurt a.M.)

11:45-12:45 Mittagspause

12:45-15:30 Workshops

            WS 1: Israelbezogener Antisemitismus und politische Bildung (Kai E. Schubert)

            WS 2: Antisemitismus im Rap und politische Bildung (Christoph K. Glanz)

            WS 3: Antisemitismus im Fußball (PD Dr. Jan Haut & Lasse Müller)

15:30-16:00 Pause

16:00-17:30 Podiumsdiskussion:      Staatssekretär Uwe Becker (Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus)

Lisa Jacobs (wissenschaftl. Mitarbeiterin RIAS Sachsen)

Ahmad Mansour (Psychologe, MIND prevention)

WS 1: Israelbezogener Antisemitismus und politische Bildung

Antisemitismus gegen den Staat Israel ist, insbesondere nach dem 7. Oktober 2023, eine besonders verbreitete Ausdrucksform aktueller Judenfeindschaft. Gleichzeitig ist diese Facette besonders umstritten, es mangelt auch an gesellschaftlicher Sensibilisierung. Sehr häufig wird in Debatten politische Bildung als naheliegendes Mittel gegen Antisemitismus benannt. Formuliert werden vielfältige und hohe Erwartungen, die dem Selbstverständnis der politischen Bildung mehr oder weniger entsprechen und z.T. äußerst voraussetzungsvoll sind. Im Workshop sollen diese Annahmen hinterfragt werden. Es wird diskutiert, welche Ziele einer politischen Bildung zur Auseinandersetzung mit israelbezogenem Antisemitismus (nicht) sinnvoll oder umsetzbar sind.

In Bezug auf die konkreten Ansätze politischer Bildung liegen vielfältige Konzepte und Möglichkeiten vor. Im Workshop werden didaktische Kriterien präsentiert, anhand derer die eigenen politischen Bildungsansätze verortet und reflektiert und mögliche Ergänzungsbedarfe sichtbar gemacht werden können.

Der Workshop richtet sich insbesondere an Bildner*innen mit praktischen und/oder konzeptionellen Vorerfahrungen.

Kai E. Schubert (M.A.) ist freiberuflicher politischer Bildner und Doktorand an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Arbeitsschwerpunkt antisemitismuskritische Bildung.

WS 2: Antisemitismus im Rap und politische Bildung

Deutschsprachiger Rap gehört zu den meistgehörten Musik-Genres gerade unter Jugendlichen. Zugleich standen in den vergangenen Jahren immer wieder Rap-Musiker in der Kritik, weil sie in ihren Songs antisemitische Ressentiments verbreiteten. Diese Ressentiments bedienen sich oft jahrhundertealter Bilder, die aber neu chiffriert und codiert werden. Im Workshop soll einerseits geprüft werden, welche antisemitischen Ressentiments in Rap-Musik eine Rolle spielen und wie diese neu codiert werden, und andererseits nach Möglichkeiten gesucht werden, um Jugendlichen zu vermitteln, warum bestimmte Inhalte als judenfeindliche Hetze begriffen werden müssen.

Christoph K. Glanz (M.A.) verfasste seine Magisterarbeit zu dieser Thematik und arbeitet aktuell in der Antisemitismusprävention.

WS 3: Antisemitismus im Fußball

Im Workshop wird zunächst der empirische Forschungsstand zu Erscheinungsformen und Prävalenz von Antisemitismus im Fußball präsentiert und anhand aktueller Daten eine Einordnung der Entwicklungen seit Oktober 2023 versucht. Sukzessive werden Maßnahmen und Projekte der Antisemitismusprävention im Sport vorgestellt und ihre spezifischen Potenziale und Grenzen diskutiert.

PD Dr. Jan Haut ist Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Universität Frankfurt am Main.

Lasse Müller ist Sportsoziologe mit den Schwerpunkten Antidiskriminierung und Barrierefreiheit. Er ist Mitglied im DOSB Menschenrechtsbeirat.

Die Tagung ist für Sie kostenfrei – Anmeldungen bitte bis zum 26. September an: anmeldung@nbkk.de Bitte teilen Sie uns in der Anmeldung mit welchen Workshop Sie besuchen möchten.