Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Susanne Urban (Bereichsleiterin Forschung – International Tracing Service, Bad Arolsen).
In Kooperation mit dem International Tracing Service (ITS) Bad Arolsen, mit Unterstützung der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Bad Arolsen beim International Tracing Service (ITS) Millionen von Dokumenten zusammengetragen, die Bezüge zu den Lebenswegen und -geschichten der Opfer des Nationalsozialismus beinhalten.
Dr. Susanne Urban wird über die Geschichte des ITS und das dort archivierte Material sprechen, das Hinweise zu über 17,5 Millionen Personen enthält. Den Schwerpunkt ihres Vortrags bildet die Rekonstruktion der Geschichten derjenigen, die nach der Shoah durch die alliierten Streitkräfte 1945 befreit wurden – der Schicksale
sogenannter „Displaced Persons“.
Was bedeutet Freiheit für die Überlebenden des Holocaust? Was bedeutet Freiheit für die Menschen, deren Familien und Freund/innen verfolgt, gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden? Was bedeutet Freiheit für diejenigen, die Arbeits- und Vernichtungslager überlebten und sich nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft
– fern ihrer Heimat – auf dem damaligen Gebiet Deutschlands befanden?
Dr. Urban fokussiert auf der Basis historischer Dokumente Möglichkeiten, diese Fragen zu beantworten. Es wird ersichtlich, inwiefern derartige Quellen, wie sie das ITS archiviert, für die historische Forschung wie auch erziehungswissenschaftliche, literaturdidaktische und andere Disziplinen unersetzlich sind: diese Dokumente bieten die Möglichkeit, Menschen aus der Anonymität der Masse der Opfer herauszuholen und ihren individuellen Lebensweg nachzuzeichnen.